„Die größten Ereignisse –
das sind nicht unsere lautesten,
sondern unsere stillsten Stunden.“
(Friedrich Nietzsche)
Einer der größten Irrtümer der modernen Zeit ist zu glauben, dass wir uns dann mit uns selbst und der Welt verbunden fühlen, wenn wir erfolgreich sind, äußeren Ansprüchen gerecht werden und unsere inneren To-Do-Listen abgearbeitet haben.
In unserer „Es-ist-nie-genug-Dynamik“ sind wir unentwegt damit beschäftigt, die Bedingungen für das gute Leben zustande kommen zu lassen, sind oft aber unfähig, das gute Leben zu genießen. Im Gegenteil: Wir fühlen uns, als würden wir hinter Panzerglas sitzen, abgeschnitten vom Rest der Welt und von uns selbst.
Leistung ist in unserer Gesellschaft der höchste Wert. Weil wir uns an gesellschaftlichen Standards orientieren, ist es gar nicht so leicht, Ruhe und Muße in unser Leben zu holen. Schnell plagt uns das schlechte Gewissen und wir streichen unsere Zeiten der Einkehr auf ein Minimum zusammen.
Zufriedenheit und das Gefühl von Sinnhaftigkeit entstehen jedoch erst, wenn wir mit uns selbst in Kontakt sind. Das geschieht genau dann, wenn wir uns wieder erlauben, im gegenwärtigen Moment anzukommen, statt wegzulaufen. Und plötzlich werden sie uns geschenkt: die kostbaren Augenblicke purer Präsenz. Wir sind einfach nur da, ohne geschäftiges Grundrauschen, ohne Gedankenkarussells.
Für die einen von uns heißt das, einem Konzert zu lauschen, zu meditieren, im Wald oder am See zu spazieren. Andere erleben die Muße bei der Gartenarbeit oder beim Tagträumen. Wir fühlen uns in Einklang mit den Dingen, die uns wirklich etwas bedeuten, und sind verbunden mit der Welt. Das ist der Moment, in dem uns wieder dämmert: „Ah, deshalb bin ich hier!“