Das Tun und das Sein
In den nächsten Wochen wird es darum gehen, wie wir die zwei uns innewohnenden Bestrebungen von „Sein“ und „Tun“ wieder in Einklang bringen können.
Als Menschen sind wir von Natur aus dazu berufen, aktiv zu handeln und etwas zu erschaffen. Aus unserem Drang, innerlich zufrieden mit uns zu sein, gehen wir immerzu ins „Tun“.
Die zweite natürliche Bestrebung ist aber das „Sein“. Das Sein besteht darin, nach innen zu gehen, in die Zentrierung, um sich mit seinem Herzen und damit mit sich selbst, zu verbinden.
Tun und Sein brauchen ein harmonisches Gleichgewicht.
Wie oft verlieren wir während des Tuns das Sein?
Wie oft verlieren wir uns im Tun?
Wie oft geraten wir in Stress und wollen ratzfatz den Profit unseres Tuns einfahren…um dann nach dem nächsten Coup zu greifen?
Im Moment sind wir zwangsläufig dazu aufgerufen, uns wieder mehr in unserem Sein zu verwurzeln. Es geht global im wörtlichen Sinn um Erdung. Das bedeutet, wieder echten Kontakt mit sich selbst aufzunehmen – mit seiner Liebe, seiner Verletzlichkeit, seiner Angst, seiner Verbundenheit zu anderen, seiner Traurigkeit, seiner Sehnsucht, seiner Hoffnung und Zuversicht – um dann aus dieser Verwurzelung, aus dieser inneren Fülle, zu handeln. Und nicht aus dem vom Ego getriebenen Bedürfnis, Dinge krampfhaft verändern oder haben zu wollen.
Lasst uns gemeinsam erfahren, dass die Veränderung sozialer Verhaltensformen eines der entscheidenden Heilmittel in dieser tiefen Krise ist.
„Wie der schreckliche Ozean das grüne Land umgibt,
liegt in der Seele des Menschen eine Insel Tahiti,
voller Frieden und Freude,
doch sie ist umgeben von den Schrecken des nur halb gelebten Lebens.“
(Auszug aus dem Roman „Moby Dick“ von Herman Melville)