Jeder Mensch, den wir an uns heranlassen, hat unweigerlich Zugriff auf unseren Schmerzkörper, wie ihn Eckhart Tolle nennt. Das ist eine Art negativer Erinnerungsspeicher, in dem sich alle unangenehmen Erfahrungen ansammeln, die wir nicht verarbeitet haben. In einer engen Beziehung kommt es zwangsläufig zu einer erneuten Stimulierung. Gewisse Ähnlichkeiten oder Parallelen zu früheren Verletzungen genügen – die Wortwahl, äußere Umstände, eine bestimmte Geste – und zack: Unser Schmerzkörper öffnet eine Schublade zu einer längst vergrabenen Erinnerung.
Wenn wir übertrieben emotional reagieren, dann geht es weniger um die aktuelle Situation, als vielmehr um eine alte Verletzung. Die einst nicht vollständig verarbeiteten Gefühle nutzen ihre Chance, sich in der Gegenwart zu zeigen. Denn sie sehnen sich nach Erlösung.
Hier sind unsere Achtsamkeit und unser Verständnis für uns selbst gefragt, damit liebevoll konstruktiv umzugehen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir unsere Umwelt für diese schmerzhaften Gefühle verantwortlich machen. Die alte Erfahrung wird auf diese Weise energetisch neu aufgeladen und sinkt dann – ungeheilt – in unser Unterbewusstsein zurück.
Lasst uns achtsam, hellhörig und nahbar in unseren Beziehungen sein, um so unseren Schmerzkörper zu heilen.