Hallo Seelenverwandte(r),
die Morgende sind dunkler und kälter, unsere Vitamin-D-Reserven sind allmählich komplett aufgebraucht, an den Supermarktkassen grinsen uns Aachener Printen entgegen. Kurzum: Der Weg aus unseren nächtlichen Träumen hinaus in den Alltag erscheint gerade in dieser Jahreszeit umso beschwerlicher!
Aus diesem Grund präsentiere ich Dir heute acht wahrhafte „Herzerwärmer“. Sie sind überall und bei jedem Wetter umsetzbar.
„Glück ist wie ein Schmetterling“, heißt es bei Henry David Thoreau, „je mehr Du danach jagst, desto mehr läuft es davon. Aber wenn Du Deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtest, kommt es herangeflattert und sitzt Dir sanft auf der Schulter.“ Oh ja, da ist was dran! Je weniger überfrachtete Erwartungen wir haben, desto eher werden wir vom Leben eines Besseren belehrt. Nichtsdestotrotz können wir den Schmetterling sehr wohl dazu bringen, auf unserer Schulter zu verweilen. Wir haben durchaus Einfluss auf unser Wohlbefinden.
Hier kommen acht niet- und nagelfeste Anregungen:
1. Yoga statt Espresso.
Ok, das „statt“ ist nicht ganz ernst gemeint. Auf den geliebten Espresso will auch ich nicht verzichten. Aber wie wäre es, die Lebensgeister mit ein paar wohltuenden Yogaübungen vor dem Espresso zu erwecken? Damit gönnst Du Dir eine ganzheitliche, genüssliche Aufwachphase. Beginne Deine Morgenpraxis am besten mit sanften Sonnengrüßen: Durch die Bewegungsabläufe wärmst Du Deinen Körper gemächlich auf, Dein Stoffwechsel wird angekurbelt, die Sauerstoffversorgung nimmt langsam Fahrt auf und Deine Gliedmaßen werden beweglicher. Die Klarheit und Energie, die Du jetzt durch Yoga gewinnst, begleiten Dich durch Deinen Tag und lassen Dich die Herausforderungen des Lebens gelassener bewältigen.
2. Wechselduschen!
Beim ersten Mal etwas grausig, nichtsdestotrotz: Was ist bei ranzigen Gedanken erfrischender als eine knallharte Wechseldusche? Wie im richtigen Leben ändert sich dabei die Temperatur von einem Extrem ins andere…mit dem pikanten Unterschied, dass Du Dir den Schock selbst verordnest. Damit schrubbst Du Deine Miesgrämigkeit sinnbildlich fort.
Bekannt wurde die so genannte „Hydrotherapie“ durch den „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp – sein Motto: Verweichlichung ist out, Abhärtung durch kaltes Wasser ist in. Durch den Wärme- und Kältereiz werden Durchblutung und Stoffwechsel angeregt und die Haut besser mit Nährstoffen versorgt. Wichtig: Zuerst den Körper mit warmem Wasser aufheizen, dann die Temperatur drosseln und bei den Füßen beginnend nach oben aufsteigend den ganzen Körper kalt abduschen. Dreimal warm und dreimal kalt abbrausen. Das sorgt für den Hallo-Wach-Effekt und ganz nebenbei für eine rosige, straffe Haut.
3. Mit einem fesselnden Buch in phantasiereiche Sphären eintauchen.
Nein nein, nicht irgendein Buch. Und auch keine Friseursalon-Illustrierte. Sondern eines, dass Dich die Zeit vergessen lässt, Dich z. B. eintauchen lässt in das Leben eines mittelalterlichen Mönches, der einen Mord vertuschen muss, eines Dandys, der aus Angst vor Vergänglichkeit sein Antlitz konserviert, eines Mädchens, das einem weißen Kaninchen in dessen Bau nachklettert und im Wunderland landet, eines kleinen Bärs, der seine Pfoten nicht vom Honig lassen kann. Echte Geschichten fahren tiefer in Herz und Hirn als zeittotschlagende Daily-Soaps. Im Anderen, vermeintlich Fremden sich selbst wiederzuerkennen, ist eine zutiefst wohltuende Erfahrung und durch und durch Seelenwellness.
4. Nicht schlecht über andere reden.
Versuch es einfach. Am Anfang mag es sich komisch anfühlen. Worüber soll man denn reden…wenn nicht über andere? Die Verlockung, von seinen eigenen Tics abzulenken, ist ja doch irgendwie verführerisch. Doch plötzlich kommt der Durchbruch: Jedes Thema ist ergiebiger, selbst die Rhabarberernte im Schrebergarten. Warum? Weil Du, anstatt Dich auf den Patzern anderer auszuruhen, etwas in einem Gespräch wagst, eine Meinung vertrittst, Stellung beziehst, eine steile These aufstellst oder mutig etwas Ehrliches von Dir preisgibst, Dich verletzlich zeigst. Und siehe da: Du erfährst von Deinem Gegenüber wahre Anteilnahme, echtes Interesse für Deine Person, erntest Wärme, Trost und Zuneigung. Denn jeder, okay fast jeder, hat ein Herz und die dazugehörigen Risse. Lass es menscheln…
5. Mit einem persönlichen Projekt für einen inneren Flow sorgen.
Die dunkle Jahreszeit erweckt manchmal den Eindruck, als würde sie nie wieder zu Ende gehen. Dem kannst Du am einfachsten entgegenwirken, indem Du Dir ein spannendes (Selbsterfahrungs-)Projekt ausdenkst. Vielleicht willst Du Deine Yoga-Praxis vertiefen und liest klassische Yoga-Literatur, besuchst einen Workshop, lernst eine Fremdsprache, engagierst Dich für ein Ehrenamt oder Du fasst endlich den Mut zusammen, den Du brauchst, um eine Phobie mit therapeutischer Hilfe zu überwinden. Suche Dir ein Projekt, das Dir Freude bereitet, das Dir schon lange auf den Nägeln brennt und für das Dir in der hellen Jahreshälfte die Muße fehlt. Ein Lebensprojekt beflügelt Deine Kreativität und inspiriert Dich zu neuen Wegen. Life is always bigger than you!
6. Minimalismus: Ausmisten, entrümpeln, Ballast loswerden.
Wie wäre es mit einer Rundum-Entrümpelung? Jeder von uns hat Dinge im Schrank oder in irgendeiner Ecke herumfliegen, die etwas von einem wollen: Repariere mich! Lies mich! Trag mich! Gebrauche mich! Und wenn nicht, dann verschenke oder verkaufe mich endlich! Es sind Dinge, die uns keinen Nutzen bringen, die uns aber ein latent schlechtes Gewissen machen. Weil sie eine stille Aufforderung sind – und uns somit unbewusst Energie rauben, statt positiv zu unserem Alltag beizutragen. Deshalb lautet der Reinigungs-Schlachtruf: Tüdelkram Ade! Das befreit von zu viel Ballast und schafft Platz für mehr Energie und Kreativität. Frei sein ist im Leben das schönste Sein. Aufräumen tut nicht nur Deiner Wohnung, sondern auch Deiner Seele gut. Vorsicht: hohes Suchtpotenzial!
7. Dankeschön, Tagebuch!
Zugegeben, es passieren Tage, die k.o. machen, weil sich partout kein Glanz ausbreiten will. Wenn Du anstatt den Trauersingsang anzustimmen in einem Dankbarkeitstagebuch regelmäßig die erquickenden Momente Deines Alltags würdigst, hast Du zwangsläufig Schönes vor Augen. Mit diesem Schreibritual lenkst Du Deine Aufmerksamkeit auf die erfreulichen Dinge des Lebens. Und schon wird aus dem seltenen Gast „Zufriedenheit“ ein dauerhafter Mitbewohner. Diese Technik ist nicht bloß ein Psycho-Gag. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich erwiesen. Der Glücksforscher und Psychologe Robert Emmons zeigt anhand zahlreicher Studien, wie sehr Dankbarkeit unser Leben positiv beeinflusst: unsere seelische Stimmungslage steigt an, wir entwickeln ein höheres Maß an Freude, Begeisterung, Liebe, Optimismus, Entschlossenheit und Energie. Ein von Herzen kommendes »Dankeschön« kann unser Leben von Grund auf verändern und essenziell bereichern: Beziehungen und Freundschaften profitieren davon ebenso wie die eigene Gesundheit. „Nicht die Glücklichen sind dankbar“, schrieb der britische Philosoph Sir Francis Bacon, „es sind die Dankbaren, die glücklich sind“. Also, liebe Glücklichschreiber, Glück auf!
8. Mit einer Brise Verrücktheit unterwegs sein.
Wer mit einer lustigen, selbstironischen, neugierigen, erobernden, staunenden Einstellung sein Dasein beschenkt, kommt launiger durchs Leben als ein chronischer Tränensack. Weil er (erfüllt) lebt. Allzu oft verbarrikadieren wir unser Leben mit Verpflichtungen, führen ein zahmes, fügsames, rechtschaffenes Leben, nur um gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden oder landen im Kreisverkehr der Routine. Dabei bietet das Leben jede Menge Treibstoff: die Liebe, die Herzenswärme, die Leidenschaft, das Verlangen, die Neugier auf andere, die Lust auf die Lockungen der Welt und ihrer Kulturen, den Durst auf Wissen. Hier ein Zitat von Andreas Altman: „Einer, der um die Abgründe weiß, aber sich nicht hineinziehen lässt, dem gehört etwas, das haltlose Bewunderung fordert: Heiterkeit und Tiefe.“
In diesem Sinne wünsche ich Dir eine heitere Zeit mit wunderbaren Eindrücken, die Dich in der Tiefe Deines Herzens berühren.
Wenn Dir weitere Herzerwärmer in den Sinn kommen, bitte immer gerne her damit. Die Liste kann nicht lang genug sein. Der Winter ist lang…